Kommentar der Jury: Das Thema setzt die Schülerin mit Feder und Tusche um. Graphische Elemente, insbesondere interessante Strukturen und der lavierende Einsatz der Tusche verleihen der nächtlichen Bibliothek Eigenleben.
Durch eine zentralperspektivische Anordnung der Bücherregale wird der Blick des Betrachters auf das nächtliche Treiben gelenkt. Im Fluchtpunkt befindet sich eine halb geöffnete Tür. Ein neugieriges Mädchen, vielleicht die Künstlerin selbst, schaut heimlich dem ungewöhnlichen Geschehen zu. In einer nächtlich geheimnisvollen Atmosphäre haben sich Bücher, Märchenfiguren, Schriftrollen, Buchstaben und Fragmente selbstständig gemacht, tanzen durch den Raum, finden sich zu Einheiten zusammen, laufen in Formationen durch den Raum und über die Bücherregale und geben dem Betrachter Rätsel auf. Diese l&oml;sen sich beim intensiven Betrachten des Bildes in Wörter, Namen und Wortbilder auf. Der stark ausgebildete Hell-Dunkel-Kontrast setzt Akzente, die insbesondere durch die wei&szglig;en Linien hervorgehoben und strukturiert werden. Schlagschatten unterstreichen das Gespenstische der Situation. Dadurch erhält das Bild Spannung und eine besondere Lebendigkeit.
Die Kombination von atmosphärischer Umsetzung, Perspektive, technischer Raffinesse und Lebendigkeit bedingen die herausragende Wirkung dieses Bildes.