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Liebe Leserinnen und Leser,

während nun in den letzten Bundesländern die Sommerferien beginnen, steht der Europäische Wettbewerb bereits in den Startlöchern für seine 63. Runde. Nach mehrmonatiger Planung liegt seit kurzem die Ausschreibung für das Schuljahr 2015/16 vor. Gegenüber dem Vorjahr wurden zahlreiche organisatorische Neuerungen umgesetzt, unter anderem sind jetzt alle Themen für die Bearbeitung über die Online-Plattform eTwinning zugelassen.

Übergreifendes Thema der 63. Runde ist die friedliche Lösung von zwischenmenschlichen Konflikten. Denn obwohl zwischen den Mitgliedstaaten der Europäischen Union seit Jahrzehnten Frieden herrscht, ist die Bilanz auf gesellschaftlicher Ebene leider noch nicht derart positiv. Zwar ist die registrierte Kriminalität in der EU seit Jahren rückläufig, doch ein friedliches Miteinander zwischen Frauen und Männern ist keine Selbstverständlichkeit. Viele Gewalttaten geschehen im Verborgenen oder in zwischenmenschlichen Beziehungen. Frauen sind insbesondere Opfer von Gewalt, die sich aufgrund ihres Geschlechts gegen sie richtet. Um auf das Problem aufmerksam zu machen, plant die Europäische Union 2016 zum Europäischen Jahr gegen Gewalt an Frauen auszurufen.

Der 63. Europäische Wettbewerb 2016 greift dieses Thema der EU auf, erweitert aber den Rahmen und fragt, wie typische Konflikte friedlich gelöst werden können. In 13 altersgerechten Aufgabenstellungen sind Schülerinnen und Schüler aller Jahrgänge und Schulformen aufgefordert, sich unter dem Motto „Gemeinsam in Frieden leben!“ mit europäischen Werten wie Vielfalt, Gleichberechtigung und Zivilcourage auseinanderzusetzen.

Neben Hintergrundinformationen zu diesem Themenkomplex finden Sie im Newsletter aktuelle Termine und weitere wissenswerte Informationen zur europabezogenen Jugendbildung.

Viel Spaß bei der Lektüre!

Unterschrift_Strasser

Florian Strasser

Projektleiter Europäischer Wettbewerb

 

Themen des 63. Europäischen Wettbewerbs 2016: „Gemeinsam in Frieden leben!“

Da vor allem die Schule den Alltag von Kindern und Jugendlichen bestimmt und hier ein Großteil ihrer sozialen Auseinandersetzungen und Lernprozesse stattfindet, steht der schulische Kontext im Vordergrund der Aufgaben der 63. Runde. Schließlich können körperliche und verbale Gewalt oder Mobbing unter Mitschülern den Schulalltag zum Alptraum werden lassen. Aber auch in anderen Zusammenhängen begegnet Kindern und Jugendlichen Gewalt. Ein Phänomen, das in den letzten Jahren stark zugenommen hat, ist das sogenannte „Cybermobbing“ – also wiederholte Schikane im Internet. Die weitgehend unbeaufsichtigte Vernetzung und Kommunikation von Kindern und Jugendlichen in Online-Netzwerken produziert neue Konflikte, mit denen die meisten Schulen, Eltern und Pädagogen noch überfordert sind. Die Wettbewerbsthemen handeln daher vom Zusammenhalt in der Klasse und von Freundschaft zu Migranten, vom Einsatz gegen Gewalt und vom Eintreten für Benachteiligte. Der Europäische Wettbewerb will damit zu einer Sensibilisierung für die friedliche Lösung von Konflikt- und Gewaltsituationen beitragen.

Gewalt gegen Frauen: EU-weite Erhebung der FRA

Die Häufigkeit, mit der Frauen in der EU körperlicher Gewalt ausgesetzt sind, verlangt neue Aufmerksamkeit der Politik. Laut einer Studie der European Union Agency for Fundamental Rights (2014) sind insbesondere junge Frauen im Alter von 18 und 29 Jahren gefährdet. Die Erhebung ergab, dass jede zehnte Frau seit dem 15. Lebensjahr körperliche und/oder sexuelle Gewalt erfahren hat und jede zwanzigste Frau in dieser Altersklasse schon einmal vergewaltigt worden ist. Gewalt gegen Frauen ist ein in der EU weit verbreiteter Menschenrechtsverstoß mit einer hohen Dunkelziffer. Es gilt daher, die politischen Entscheidungsträger in den Mitgliedsstaaten der EU, bei der Erarbeitung und Umsetzung von umfassenden Maßnahmen zur Verhinderung geschlechtsbezogener Gewalt, zu unterstützen. Ob man Gewalt gegen Frauen im eigenen Land als verbreitet oder selten wahrnimmt, hängt von der eigenen Erfahrung mit Gewalt ab. Diese Erfahrungen können sich sowohl auf Partnerschaften beziehen als auch auf das Wissen um andere Frauen beispielsweise am Arbeits- oder Studienplatz, die Opfer von Gewalt geworden sind oder auf die Kenntnis von Kampagnen zu Gewalt gegen Frauen. Gezielte Kampagnen auf der Ebene der EU-Mitgliedsstaaten sind dringend erforderlich, um die Gesellschaft über geschlechtsbezogene Gewalt aufzuklären, für Prävention zu sorgen und Opfer zur Meldung von Vorfällen zu ermutigen.

Schülerarbeiten der 62. Wettbewerbsrunde

Im Rahmen des 62. Europäischen Wettbewerbs haben sich etwa 80.000 Schülerinnen und Schüler kreativ und kritisch mit den aktuellen Themen des Europäischen Jahres für Entwicklung auseinander gesetzt. Sie haben Bilder, Texte, Spiele, Videos und Musik zu entwicklungspolitischen Themen wie Armut, Flucht, Krieg, Natur- und Tierschutz und globale Ökonomie gestaltet. Die kreativen Arbeiten der Kinder und Jugendlichen zeugen von Fantasie und Engagement, aber auch von Sorgen und Kritik. Ihr Blick auf die großen Probleme der Weltgemeinschaft eröffnet eine neue Perspektive auf entwicklungspolitische Themen und berührt den Betrachter ungewöhnlich persönlich. Besonders am Herzen lag den Schülerinnen und Schülern das Thema „Festung Europa“. Hier sind bedrückende Bilder, Plakate, Texte und Filme entstanden, die zeigen, dass die nachwachsende Generation sich mehr Hilfsbereitschaft von Europa wünscht. | Archiv der Schülerarbeiten 

RÜCKBLICK

EBD De-Briefing zum Rat BJKS: Bildung und Kultur als zukünftige Querschnittsthemen, Kultur als verbindendes Element – für Innovation, Nachhaltigkeit und Wettbewerbsfähigkeit in der EU. Dies war die Kernbotschaft des Rates Bildung, Jugend, Kultur und Sport (BJKS) im Mai 2015. Fruchtbare Kooperation von Politikbereichen wird nirgendwo so deutlich wie in dieser Ratsformation. Die lettische Ratspräsidentschaft hatte den Querschnittscharakter von Bildung und Kultur von Beginn an zu einem Flaggschiff der eigenen Agenda gemacht. Deren Stellenwert und Einfluss auf zukünftige Entwicklungen in Wirtschaft und Gesellschaft sei nicht hoch genug einzuschätzen. Eine engere Zusammenarbeit von BJKS und dem Rat für Wirtschaft und Finanzen (ECOFIN) sei daher erstrebenswert. Ziel müsse es sein, konkrete Ansätze der Zusammenführung von Ressorts zu entwickeln. | Volltext

@EBD/J.Hartmann

1. Bundeskonferenz der Europaschulen: Europa darf kein elitäres Projekt sein, es muss lebensnah für alle Altersstufen vermittelt werden – darin waren sich alle hochrangigen Gäste der 1. Bundeskonferenz der Europaschulen in Deutschland einig. Initiiert hatte dieses neue Veranstaltungs- und Vernetzungsformat das Kultusministerium Nordrhein-Westfalen – ein Land mit besonders vielen un sehr erfolgreichen Europaschulen.
Über 200 Gäste, darunter zahlreiche Lehrkräfte von Europaschulen aus ganz Deutschland, waren der Einladung in die Landesvertretung Nordrhein-Westfalens gefolgt. Die TeilnehmerInnen der Konferenz konnten im Vorfeld aus verschiedenen Workshops von „Erasmus +“ über „Externe Kooperationsmöglichkeiten von Europaschulen“ bis „Europa künstlerisch in der Grundschule“ auswählen. Auch der Europäische Wettbewerb durfte sich den Teilnehmenden in einem eineinhalbstündigen Workshop vorstellen. Der Fokus des Workshops lag auf der neuen Kooperation mit eTwinning. Die 1. Bundeskonferenz der Europaschulen stieß bei den Beteiligten auf positive Resonanz, dies unterstützten auch alle Workshop-Leiter in einer abschließenden Auswertungsrunde. Das Format einer solchen einer solchen Bundeskonferenz wird sich in Zukunft hoffentlich etablieren und weiter ausgebaut werden. | Volltext

©EBD/H.Ortmann

Junge Europäer im Bundeskanzleramt: Auf Einladung der Bundeskanzlerin waren Gewinner des 62. Europäischen Wettbewerb zu einem Besuchsprogramm in der Bundeshauptstadt. In Videos, Texten, auf Bildern und Webseiten hatten sie sich in verschiedenen Aufgabenstellungen mit dem Thema Entwicklungs-zusammenarbeit auseinandergesetzt und die Bundesjury von ihrem Können überzeugt. Ulrich Köhn, Referatsleiter Europa im Bundespresseamt, hob beim Besuch der Jugendlichen hervor, dass das Projekt Europa nicht nur auf einer gemeinsamen Währung und Wirtschaft beruhe, sondern vor allem auf gemeinsamen Werten. Hier leiste der Europäische Wettbewerb mit seinen 80.000 Teilnehmern jedes Jahr aufs Neue enorm wichtige Arbeit. EBD-Generalsekretär Bernd Hüttemann bedankte sich im Namen der Europäischen Bewegung Deutschland und forderte die Jugendlichen auf, sich so kritisch, wie sie es in ihren Arbeiten tun, auch in der Gesellschaft einzubringen. | Volltext

„Uns gehört die Zukunft – also hört uns zu!“ – Ausstellung des 62. Europäischen Wettbewerbs

@EBD/K.Neuhauser

Der Europäische Wettbewerb steht dafür, europäische Themen mit Spaß, Kreativität und Kritik zu bearbeiten, dies wurde bei der Eröffnung einer Ausstellung von Schülerarbeiten der 62. Runde  in der Bremer Landesvertretung in Berlin deu„Uns gehört die Zukunft – also hört uns zu!“ – Ausstellung des 62. Europäischen Wettbewerbs deutlich. Europa geht alle etwas an, nicht nur die Eliten, betonte die Projektmanagerin des Europäischen Wettbewerbs Janin Hartmann. Deswegen richtet sich der Europäische Wettbewerb auch nicht nur an Gymnasiasten, sondern genauso an Förder- und Grundschüler.Die große Resonanz auf die entwicklungspolitische Thematik der diesjährigen Wettbewerbsrunde hat gezeigt, dass die Kinder und Jugendlichen sich der großen Herausforderungen der Zukunft bewusst sind und sehr engagierte Visionen und Ideen dafür haben. Dank einer Förderung im Rahmen des Europäischen Jahres für Entwicklung 2015 ist es möglich, die mediale Vielfalt der Schülerbeiträge angemessen abzubilden – in der Ausstellung sind sowohl Bilder, Plakate und aufwendig gestaltete Modelle und Objekte zu sehen, als auch Textarbeiten, Interviews, Onlineprojekte, Musik, Videos, Spiele und vieles mehr. | Volltext

TERMINE UND PROJEKTE

20. Bundeskongress EBB-AEDE: „Europäische Bürger bilden – kreativ, innovativ, inklusiv“

Die aktuelle Krisenstimmung in Europa – Griechenlandverhandlungen, Flüchtlingsströme, Krieg in der Ukraine etc. – geben ausreichend Anlass über die Werte, die uns verbinden zu diskutieren. Gefordert sind von uns Europäern neue kreative, innovative und inklusive Antworten. Der kommende Bundeskongress des Europäischen Bundes für Bildung und Wissenschaft (EBB-AEDE) bietet vom 18.-22. November in Düsseldorf Gelegenheit zum Austausch. Weitere Informationen finden Sie hier.

Junge Europäische Bewegung: Simulation des Europäischen Parlaments (SIMEP)

Die JEB organisiert die SIMEP mehrmals Mal im Jahr an zwei aufeinander folgenden Tagen und bietet Schülern hier die Möglichkeit, das Europaparlament zu simulieren. Die Termine für 2015 sind der 16.-17. November und der 30. November – 1.Dezember, Veranstaltungsort ist jeweils Berlin. Weitere Informationen finden Sie hier.

Europäisches Jugendparlament: „Das EJP in der Schule“

Mit diesem Projekt möchte das Europäische Jugendparlament noch mehr Jugendliche erreichen und für die europäische Idee begeistern. Bei zwei- bis dreitägigen Veranstaltungen gehen Moderatoren des EJP direkt in die Schulen um die Idee der parlamentarischen Simulation gemeinsam mit den SchülerInnen zu erarbeiten. Weitere Informationen finden Sie hier.

WISSENSWERTES

Glaubwürdige Demokratie – Fokus auf die Jugend richten!

Nicht erst seit der Finanz- und Wirtschaftskrise leiden Europas Jugendliche in vielen Ländern unter Chancen- und Perspektivlosigkeit in der Bildung und auf dem Arbeitsmarkt. Junge Menschen sehen ihre Interessen und Bedürfnisse bei Entscheidungen anderer Generationen nicht ausreichend berücksichtigt. Für Europas Zukunft ist es gefährlich, dass junge Menschen immer häufiger an demokratischen Entscheidungen zweifeln, wenn sie hinter verschlossenen Türen getroffen und Alternativen nicht ernsthaft diskutiert oder Beschlüsse unter Vorspiegelung falscher Tatsachen gefasst werden. Die Europäische Bewegung Deutschland fordert in ihren politischen Forderungen die Bundesregierung dazu auf, der Situation der Jugend in der EU verstärkt Beachtung zu schenken. Darüber hinaus fordert die EBD von der Bundesregierung und den europäischen Institutionen bessere finanzielle und organisatorische Rahmenbedingungen für Jugendorganisationen, insbesondere in Krisenländern.

Impressum

Der nächste Newsletter Europa in der Schule erscheint im Herbst 2015. Bis dahin können Sie uns über Facebook und Twitter folgen!

Europäische Bewegung Deutschland e.V.

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