Kommentar der Bundesjury:
Gleich bricht er los – der Tumult. Eine dicht an dicht stehende Schafherde bedrängt von der unteren Bildkante her ohne gemeinsame Zielrichtung ein prächtiges altertümliches Gebäude im Zentrum der Fotomontage. Und inmitten der Herde ragt er dunkel hervor: Der böse schwarze Wolf? – Der Hütehund?
Die Fotomontage eröffnet uns eine Bühnensituation. Vor dem zentral gesetzten palastähnlichen Gebäude steht hoch erhoben das Denkmal eines Herrschers (?). Leicht nach hinten versetzt wird der Palast beidseitig zunächst von Frauenbildern auf einer Art Bildvorhang flankiert und nach außen hin bauen sich in leicht gebrochener Symmetrie moderne kubische Gebäude auf.
Formal diente die Gestaltungsweise des Belgiers René Magritte als Ausgangspunkt. Die Assoziationen, die eine Schafherde erweckt, das Flankieren der historisierenden Architektur mit modernen Bauten und das Einkreisen des hohen Sockels der Patriarchen-Figur durch die unabsehbare Schafherde ironisieren das Beharren auf überkommenen Werten genauso wie die Behandlung von Bürgern als Stimmvieh.