Kommentar der Jury: In einem großformatigen Leporello gestaltet der Schüler ein Reisetagebuch, das durch die überzeugend geschlossene Gestaltung seiner Seiten auffällt. Der Betrachter wird in die Reise durch eine Titelseite eingeführt, die das Thema „unterwegs“ typographisch, mit Piktogrammen, durch lineare Umrisszeichnung des Reisenden und eine ergänzende Farbigkeit in Rot- und Grüntönen vorstellt. Dabei bleibt der graphische Charakter durch die vorherrschenden Weiß-Schwarz-Anteile bildbestimmend. Auch auf den folgenden Seiten bestimmen Typographie, Piktogramm und Zeichnung sowie eine reduzierte Farbigkeit als Gestaltungselemente das Layout.
Der Schüler scheint sich selbst auf die Reise begeben zu haben: Man kann einem jungen Mann, seinen Beobachtungen, Entdeckungen und Begegnungen folgen, die zwischen „you make me burn“ und „boring“ wechseln. Auf alle Fälle gestaltet er sein Reisetagebuch „antidigital“ und verlässt sich auf seine Gestaltungskraft mit Bleistift, Fineliner, Feder, Pinsel, Tusche und Farbe. Am Ende seines Weges formuliert der junge Mann ausschließlich abstrakte schwarz-weiße Formen, die mit „Now or never“ bezeichnet werden, vielleicht sind diese aber auch „white trash“.
Das Unterwegssein wird im gesamten Reisetagebuch durch dynamische diagonale oder schräge Formen visualisiert. Zwei eingefägte, graphisch dicht bearbeitete Folien ergänzen das Leporello an zwei Stellen und machen das Raffinement der gestalteten Formen und deren Wahrnehmung noch reicher.