Alena Sokolova, 16 Jahre
Maria-Gress-Schule Werkreal- und Realschule
Beste Arbeit der Aufgabe in der Kategorie Bild.
Kommentar der Bundesjury:
Ein Blick in die Zukunft – das genaue Datum der 20.03.2029 lässt sich spiegelverkehrt im linken unteren Bildrand erkennen – führt uns vor Augen, wie das Leben und die Arbeit der Menschen in einigen Jahren aussehen könnten. Das Thema „Arbeit und Leben in der Zukunft“ wird zielgerichtet umgesetzt.
Eine fotorealistische Straßenbahnszene in Europa, exakter in Berlin. Für den Betrachter zu erkennen ein Blick in die Bahn, die blaugepolsterten Sitzreihen im Abteil sind besetzt mit zwei jungen Männern und einem Kind, das mit angewinkelten Beinen in der linken Ecke Platz genommen hat. Der eben benannte Junge schaut auf sein Smartphone, der rechts sitzende Mann trägt eine virtuelle Brille. Der im Bildzentrum befindliche junge Herr hat einen Rucksack neben sich zu stehen. Er wirkt apathisch und in sich versunken. Alle halten Abstand zueinander. Im Hintergrund sind in der Fensterfront der Bahn Hinweise zum Wetter (wolkig, 2 Grad +), zu den Haltestellen des Straßenbahnnetzes (Vinetastraße – Schönhauser Allee) und Nachrichten bezüglich europäischer Kulturerbestätten und europaweiter Forschung zu entdecken. Es geht um die Ergebnisse europaweiter Forschungen zur „Stromintelligenz“ und die Kulturnachrichten lauten: „In Europa wurden 39 beschädigte Kulturerbestätten wieder repariert. Darunter auch die zur Unesco Weltkulturerbe gehörenden Schlösser Sanssouci in Berlin/Potsdam sowie das Schloss Versailles in Paris“.
Die im Querformat gefertigte Bildkomposition ist geprägt von einer sehr dunklen Farbgebung. Einige wenige Farbakzente mittels gedämpfter Primärfarben lockern die triste Wirkung nur wenig auf. Eine klare Blickführung und stringente Komposition verweisen auf eine alltäglich wiederkehrende Situation. Der Weg zur Arbeit erscheint durch formale Gestaltungsentscheidungen automatisiert. Der Mensch wirkt wenig aktiv, eher in der virtuellen Welt gefangen. Die erwähnten News sprechen von Zerstörung und Stagnation, aber auch von Reparatur/Wiederaufbau und Weltkulturerbe.
Die Kreativität der Schülerin zeigt sich im Erfinden einer eher kritisch konnotierten Alltagssituation, wie sie durchaus denkbar scheint. Diese überzeugende künstlerische Leistung besticht durch hohe Qualität und einzigartige Gesamtwirkung.