Liebe Leserinnen und Leser,
das europäische Jahr 2014 beginnt mit der griechischen EU-Ratspräsidentschaft – ein schönes Symbol dafür, dass die Krisenbewältigung der letzten Jahre zunehmend von politischem Alltag und neuen Ambitionen verdrängt wird. Die Krise hat dafür gesorgt, dass die Europäische Union in aller Munde ist, wenn auch nicht immer im positiven Sinne. Umso wichtiger ist es, die neue Aufmerksamkeit aktiv zu nutzen: Für eine vielfältige und überzeugende Bildungsarbeit zu europäischen Themen.
Besonders dem Nachwuchs, den Kindern und Jugendlichen gilt es bewusst zu machen, dass sie Europas Zukunft aktiv mitgestalten können. Dazu braucht es lebendige, kreative und attraktive Bildungsangebote. Anregungen dafür möchten wir Ihnen in diesem neuen Newsletter bieten. Vierteljährlich werden wir künftig innovative didaktische Konzepte und Unterrichtsmaterialien, Fördermöglichkeiten und Veranstaltungshinweise für die Europabildung mit Schülerinnen und Schülern zusammenstellen.
Dabei geht es uns nicht nur um die Bündelung von Informationen, sondern auch darum, den Austausch unter den zahlreichen Akteuren und Projekten im Bereich der Europabildung zu stärken. Wir wollen Ihnen ein Forum bieten für neue Synergien und Ideen. Gerne nehmen wir daher Ihre Beiträge für die kommenden Newsletter auf – bitte wenden Sie sich per Email an redaktion@ew2014.de.
Ich freue mich auf regen Austausch!
Mit besten Grüßen
Janin Hartmann
Projektleiterin Europäischer Wettbewerb
Koordinatorin Arbeitsbereich Bildung und Information Europäische Bewegung Deutschland
„Diesmal geht’s um mehr…“ – die Europawahl 2014
Unser erster Newsletter steht ganz im Zeichen des großen europäischen Themas 2014 – der Wahl des Europäischen Parlaments. „Diesmal geht‘s um mehr“ lautet das Motto der EP-Kampagne. Es geht um mehr, weil die Europäische Union mehr Demokratie wagt, das Parlament und damit auch die Bürger mehr politischen Einfluss denn je haben. Es geht aber auch um mehr Wähler!
Um dem negativen Trend zur sinkenden Wahlbeteiligung bei der Europawahl nachhaltig entgegenzuwirken, müssen auch Kinder und Jugendliche frühzeitig informiert und eingebunden werden. Die in diesem Newsletter vorgestellten Planspiele, Projekte und Arbeitsmaterialien geben Anregungen, wie man mit Schülern lebensnah zur Europawahl arbeiten kann.
Die Juniorwahl
Die Europawahl ist ein komplexes politisches Verfahren und sorgt daher nicht unbedingt für Begeisterung im Unterricht. Eine tolle Möglichkeit, Wahlprozesse lebensnah und unterhaltsam zu vermitteln sind Planspiele – wie zum Beispiel die Juniorwahl. Die Juniorwahl ist das größte Schulprojekt zum Thema Wahlen in Deutschland – bei der Bundestagswahl stimmten bundesweit über 500.000 Schüler ab der 7. Klasse ab.
Teilnehmende Schulen bekommen kostenlos alle benötigten Materialien wie Wahlbenachrichtigungen, Wählerverzeichnisse, Kabinen, Stimmzettel und Urnen für die Papierwahl oder Wahlschlüssel für die Onlinewahl geliefert. Die Wahl können die Schülerinnen und Schüler weitgehend selbst organisieren und durchführen, für die theoretische Vor- und Nachbereitung stehen den Lehrkräften didaktische Materialien und Fortbildungen zur Verfügung. Weitere Informationen finden Sie hier.
U18 EuropaWahl 2014
Kinder und Jugendliche dürfen nicht wählen, obwohl sie von der europäischen Politik genauso betroffen sind wie Erwachsene. Ihnen dennoch eine Stimme zu geben – das ist das Ziel der U18 Wahl, die 2014 erstmals zur Europawahl angeboten wird. Die U18 EuropaWahl findet zunächst nur in Berlin und Brandenburg statt, dafür aber parallel und in Zusammenarbeit mit Schulklassen aus Spanien, Frankreich und Polen. In vorbereitenden Besuchsprogrammen und auf Onlineplattformen können sich Lehrkräfte und Jugendliche grenzüberschreitend über demokratische Themen austauschen.
Am 14. Mai ist es dann soweit – es wird gewählt! Um den europäischen Charakter der Wahl zu stärken, findet noch am selben Abend eine ausführliche Wahlberichterstattung zu den Wahlergebnissen über Neue Medien statt. Weitere Informationen finden Sie hier.
Der Europäische Wettbewerb
Der Europäische Wettbewerb ist der älteste Schülerwettbewerb Deutschlands. Seit 60 Jahren setzen sich jährlich über 70.000 Schüler kreativ mit aktuellen europäischen Themen auseinander. In der laufenden Wettbewerbsrunde ist die Europawahl natürlich ein zentrales Thema. Schüler aller Altersgruppen und Schulformen sind aufgerufen, Kampagnen zu entwickeln, die darauf abzielen, die Wahlbeteiligung zu erhöhen. Beiträge können noch bis Februar eingereicht werden, es locken attraktive Preise wie Einladungen ins Bundeskanzleramt oder den Bundestag. Weitere Informationen finden Sie hier.
Wettbewerb Euroscola 2014
Bereits seit 1990 lädt das Europäische Parlament jährlich Tausende Schülerinnen und Schüler aus allen EU-Mitgliedstaaten zu sich ein. Euroscola nennt sich das Bildungsprojekt, bei dem 500 Jugendliche im Alter von 16 bis 20 Jahren einen typischen Arbeitstag im Europäischen Parlament simulieren und selbst erleben können. Nach einer Einführung arbeiten die Schüler in sechs Ausschüssen zu Themen wie Jugendarbeitslosigkeit, Freiheit der Medien und aktive Bürgerschaft oder Europawahlen. Am Nachmittag erleben sie dann eine Plenarsitzung. Die begleitenden Lehrkräfte können sich untereinander, aber auch mit Mitgliedern des Europäischen Parlaments austauschen.
Zu diesen Euroscola-Tagungen werden diejenigen eingeladen, die zuvor in ihrem Land den nationalen Euroscola-Wettbewerb gewonnen haben. Das Informationsbüro des Europäischen Parlaments in Deutschland fordert im diesjährigen Euroscola-Wettbewerb dazu auf, eine Plakatkampagne für die Europawahl zu entwerfen. Das Motto heißt „Handeln. Mitmachen. Bewegen.“, Einsendeschluss ist der 1. April 2014. Weitere Informationen finden Sie hier.
EU-Kompaktkurse Europa verstehen
Die Schwarzkopf-Stiftung Junges Europa bietet seit Jahren kostenlose EU-Kompaktkurse an Berliner Schulen an. Die Kurse folgen dem Peer-Education-Ansatz, werden geleitet von jungen Leuten bis maximal 27 Jahren, die den Schülern auf Augenhöhe begegnen. Mit interaktiven Übungen, neuen Medien und in Kleingruppen werden zentrale europäische Themen anschaulich vermittelt. Anlässlich der Europawahl wurden spezielle Kompaktkurse „Europa verstehen“ entwickelt. Diese können nicht nur Berliner, sondern auch Schulen in Nordrhein-Westfalen buchen. Weitere Informationen finden Sie hier.
Neue Förderprogramme im Bildungsbereich: Erasmus+
Es war eine schwere Geburt, doch das Warten hat sich gelohnt – das neue Förderprogramm der Europäischen Union für den Bildungsbereich Erasmus+ ist seit dem 1. Januar 2014 in Kraft. Nicht nur der Name des Programms, sondern auch dessen verstärkte Ausrichtung auf die Ziele der Europa 2020-Strategie und die Beschäftigungsfähigkeit der Zielgruppen wurden im Vorfeld kontrovers diskutiert. Mit einer deutlichen Aufstockung der Mittel soll u.a. der dramatischen Jugendarbeitslosigkeit in Europa begegnet werden.
Unter dem Dach von Erasmus+ werden für die kommenden sieben Jahre die bisherigen Programme für lebenslanges Lernen, Jugend in Aktion sowie die internationalen EU-Hochschulprogramme zusammengefasst und neu strukturiert. Für die Durchführung der Programme sind die Nationalen Agenturen zuständig, die für die Schulbildung (Comenius) beim PAD, für die Hochschulbildung (Erasmus) beim DAAD, für die Erwachsenenbildung (Grundtvig) beim BIBB und für die non formale Jugendbildung (Jugend in Aktion) bei der Agentur Jugend für Europa angesiedelt sind. Anders als im Vorgängerprogramm gibt es im neuen Programm quer über alle Bildungsbereiche drei Leitaktionen:
Leitaktion 1: Lernmobilität von Erwachsenen
Leitaktion 2: Kooperation für Innovation und Austausch guter Praxis
Leitaktion 3: Unterstützung politischer Reformen
Die Fristen für Antragstellungen sind je nach Aktionsform und Programm unterschiedlich. In den kommenden Newslettern werden wir mögliche Förderungen für die schulische und außerschulische Bildungsarbeit mit Kindern und Jugendlichen vorstellen. Interessierte können außerdem zahlreiche Informationsveranstaltungen zu Erasmus+ besuchen.
(Bildrechte: Pädogogischer Austauschdienst)
Arbeitshilfen „Europa in der Schule“
Das Internet bietet eine Fülle von Informationen, in der man schnell den Durchblick verlieren kann. Um Lehrkräften einen Überblick zu bieten über kostenlos online zur Verfügung stehendes didaktisches Material für die Europabildung mit Kindern und Jugendlichen, haben wir ein Portal für Arbeitshilfen auf der Website des Europäischen Wettbewerbs erstellt. Neben Materialien zu den Themen der Wettbewerbsrunden finden sich hier auch Linksammlungen zu spannenden europäischen Dossiers, Spielen, Arbeitsblättern und Portalen über Grundlagen der europäischen Integration und aktuelle europäische Debatten.
Neuerscheinung: „Europa in der Schule“
Die Landeszentrale für politische Bildung in Baden-Württemberg hat die Ergebnisse einer Europatagung im Mai 2012 nachhaltig aufbereitet – der neu erschiene Sammelband „Europa in der Schule“ präsentiert Beispiele für modernen Europaunterricht. Bildungsexperten diskutieren in ihren Beiträgen grundsätzliche Fragen zur EU-Bildungspolitik, stellen konkrete Konzepte für die Sekundarstufe I und II, für bilingualen Unterricht und europäische Schulentwicklung vor. Dabei wird die europäische Dimension der unterschiedlichen Schulfächer ebenso ausgelotet wie Fördermöglichkeiten im Bildungsbereich und konkrete Instrumente wie der Europäische Wettbewerb oder Planspiele vorgestellt. Weitere Informationen finden Sie hier.
Fachforum Europa 2014
Die Europawahl ist nur eines von vielen Instrumenten für die politische Partizipation auf europäischer Ebene. Das Fachforum Europa, eine Tagung für Multiplikatoren der europäischen Jugendarbeit, steht 2014 unter dem Motto „Europe, do it yourself!“. Am 24. und 25.2.2014 beleuchten Fachleute in Berlin vier Möglichkeiten, wie junge Menschen europäische Politik mitgestalten können: Digitales Engagement, Lobbyismus, die Europäische Bürgerinitiative und Parteien. Das Programm wird ergänzt durch Möglichkeiten zum Netzwerken, durch kurze Projektpräsentationen, Vorträge, ein Theaterstück am Abend und eine spannende Podiumsdiskussion zum Abschluss. Die Teilnahme ist kostenlos, es stehen aber nur noch wenige Plätze zur Verfügung. Anmeldung bis 31.1.2014.
EU-Projekttag an Schulen
Die Kanzlerin selbst war es, die den EU-Projekttag an Schulen initiierte. Im Rahmen der deutschen EU-Ratspräsidentschaft 2007 besuchten sie und andere Politiker erstmals deutsche Schulen mit europäischem Hintergrund. Inzwischen ist der Tag fast schon Tradition geworden, zahlreiche Bundesminister, Mitglieder des Bundestages, des Europäischen Parlaments und Mitarbeiter von EU-Institutionen nutzen die Gelegenheit, sich vor Ort über die europäische Dimension deutscher Schulbildung zu informieren und in Austausch mit Schülern zu treten. Für Schulen bietet der Tag eine gute Gelegenheit, die eigene EU-Bildungsarbeit öffentlich vorzustellen. Normalerweise findet der EU-Projekttag während der Europawoche im Mai statt, wegen der Wahlen wird er in diesem Jahr jedoch auf Ende März 2014 vorverlegt. Die meisten Bundesländer halten ihn am 31. März ab, die jeweiligen Ansprechpartner in den Ländern finden Sie hier.
Impressum
Der nächste Newsletter Europa in der Schule erscheint Anfang April 2014. Bis dahin können Sie uns über Facebook und Twitter folgen!
Europäische Bewegung Deutschland e.V.
Geschäftsstelle Europäischer Wettbewerb
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