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Liebe Leserinnen und Leser,

ein turbulentes Jahr liegt hinter uns, auch das neue Jahr beginnt mit aufgeregten politischen Debatten. Anlass dafür ist der Zustrom hunderttausender Flüchtlinge, der auch eine Diskussion über deutsche und europäische Werte ausgelöst hat. Eine intensive und gesellschaftlich breit geführte Debatte kann ein Gewinn für die demokratische Kultur und für ein modernes deutsches und europäisches Selbstverständnis sein – wenn sie nicht den Populisten überlassen wird.

Ein Gewinn für die deutsche Gesellschaft und Wirtschaft können auch diejenigen Flüchtlinge sein, die als Migrantinnen und Migranten bleiben werden – jedenfalls wenn die Integration gelingt. Nachdem 2015 zunächst die Notversorgung der vielen Schutzsuchenden Vorrang hatte, werden nun Schritt für Schritt Maßnahmen und Programme aufgelegt, die Flüchtlingen helfen sollen, sich in Deutschland und Europa zu integrieren.

Eine Schlüsselrolle kommt dabei der Bildung zu – das haben die Bildungsminister der EU bereits Anfang 2015 festgestellt, nach dem terroristischen Anschlag auf die Redaktion von Charlie Hebdo. In der Pariser Erklärung betonen sie den beispiellosen Wert, den die politische Bildung für die Demokratieerziehung und die Prävention von Extremismus und Radikalisierung hat. Im europäischen Bildungsprogramm Erasmus+ und im Strategischen Rahmen für die europäische Zusammenarbeit auf dem Gebiet der allgemeinen und beruflichen Bildung „ET 2020“ sind daher ab 2016 entsprechende Förderziele zu finden.

Diese Anerkennung des Stellenwerts von politischer Bildung ist nur zu begrüßen. Angesichts weiterhin extrem hoher Jugendarbeitslosigkeit in vielen EU-Mitgliedstaaten bleibt die Förderung der Beschäftigungsfähigkeit oberste Priorität, die Aufwertung der politischen Bildung war aus Sicht vieler Akteure der Jugend- und Bildungsarbeit längst überfällig. In diesem Newsletter stellen wir daher zahlreiche Initiativen, Programme und Projekte der politischen Bildung für Kinder und Jugendliche vor – viel Spaß beim Lesen!

Mit freundlichen Grüßen


Integration durch Bildung in Deutschland und Europa

In der Kultusministerkonferenz ist man sich der Herausforderungen der Flüchtlingskrise für die schulische Bildung sehr bewusst. Intensiv wurde diskutiert, wie in den Schulen die Grundlagen geschaffen werden können für ein tolerantes und friedliches Miteinander und für die effektive Integration junger Flüchtlinge. Neben umfangreichen Integrationsmaßnahmen zur Sprachvermittlung und speziellen Förderungen wurden auch die Schulmedien auf den Prüfstand gestellt. Eine Schulbuchstudie belegt deutliche Defizite in der Thematisierung und Vermittlung von Einwanderung und interkultureller Vielfalt. Einige Kultusbehörden stellen daher online Materialien für die Arbeit in den Klassen zum Thema Flüchtlinge zur Verfügung, zum Beispiel der Landesbildungsserver Baden-Württemberg.

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung hat zwei Maßnahmenpakete auf den Weg gebracht, um Migrantinnen und Migranten bei der Integration in Deutschland zu unterstützen. Das erste Maßnahmenpaket war breit angelegt und förderte verschiedene Integrationsmaßnahmen zum Spracherwerb und zur Berufstätigkeit. Das zweite Maßnahmenpaket adressiert speziell die universitäre Bildung und soll dazu führen, dass im Ausland erlangte Studienleistungen besser anerkannt werden, dass die „Studierfähigkeit“ interessierter Migrant/innen evaluiert und ihnen mittels Beratungen und Sprachkursen geholfen wird, ein Studium aufzunehmen.

Mit der Aktion „zusammen wachsen“ fördert das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Bildungspatenschaften und bürgerschaftliches Engagement für junge Flüchtlinge. Der Bund hat außerdem 10.000 neue Stellen für den Bundesfreiwilligendienst mit Flüchtlingsbezug geschaffen. Auch die bundesweit tätigen Jugendmigrationsdienste sollen künftig intensiv in die Integrationsarbeit für junge Flüchtlinge eingebunden werden – im September 2015 startete das BMFSFJ dazu ein Modellprojekt. Ergänzend hat das Familienministerium vor wenigen Tagen das Förderprogramm „Menschen stärken Menschen“ ins Leben gerufen – unterstützt werden Patenschaften, Vormundschaften und Gastfamilien für junge Flüchtlinge.

Auch auf europäischer Ebene wurden die Weichen gestellt, um Flüchtlingen mit Bildungsmaßnahmen zu helfen. Im Bildungsprogramm Erasmus+ finden sich in der aktuellen Antragsrunde diverse Ausschreibungen für flüchtlingsspezifische Projekte, z.B. für die universitäre Bildung. Einen Überblick über bestehende europäische Projekte und Initiativen gibt die neue elektronische Plattform für Erwachsenenbildung in Europa EPALE.

 


„Gemeinsam in Frieden leben“ – Europäischer Wettbewerb

Ein Instrument, das Schulen seit Jahrzehnten bei der Bewältigung aktueller politischer Herausforderungen unterstützt, ist der Europäische Wettbewerb. In der aktuellen 63. Wettbewerbsrunde geht es in 13 altersgerechten Aufgaben um soziale Kompetenzen wie Toleranz, die Fähigkeit zu respektvollen und lösungsorientierten Auseinandersetzungen, Zivilcourage und Selbstbewusstsein jenseits von Statussymbolen – wichtige Kompetenzen für ein friedliches und vielfältiges Leben an Schulen. Im Arbeitshilfenportal finden Lehrkräfte zudem zahlreiche didaktische Materialien zur Unterrichtsgestaltung. Noch bis Anfang bzw. Mitte Februar (je nach Bundesland) können Beiträge eingereicht werden.

 


Politische Projekte und Wettbewerbe für Schüler/innen

Mit dem „Europäischen Karlspreis für die Jugend“ soll die Entwicklung eines europäischen Bewusstseins unter jungen Menschen gefördert werden. Der Preis wird vom Europäischen Parlament und der Stiftung Internationaler Karlspreis zu Aachen für Projekte junger Menschen verliehen, die zur Verständigung beitragen, die Entwicklung eines gemeinsamen Bewusstseins für die europäische Identität fördern und praktische Beispiele für das Zusammenleben der Europäer als Gemeinschaft liefern. Noch bis zum 25.01.2016 können Projekte eingereicht werden – zu gewinnen gibt es Geldpreise und Einladungen nach Brüssel oder Straßburg.

PASCH ist ein Netzwerk aus rund 1.800 Schulen weltweit. Im Frühjahr 2016 findet in Berlin das Welt-Klasse!-Forum statt. Bei dieser großen Veranstaltung wird PASCH – die Initiative „Schulen: Partner der Zukunft“ des Auswärtigen Amts – eine große Rolle spielen. Um die Vielfalt des PASCH-Netzwerkes zu verdeutlichen, wurde ein Videowettbewerb ausgerufen – noch bis zum 15.02.2016 können Schüler/innen und Lehrkräfte kurze Filme einreichen.

Dank der Fördermittel von Erasmus+ können jährliche Tausende junge Menschen im Ausland studieren oder arbeiten. Beim 8. Erasmus+-Wettbewerb werden nun Geschichten zum Thema „Mein besonderer Mensch – Unsere Geschichte“ gesucht. Die Studierenden werden gefragt, wer ihre Zeit im Ausland geprägt und was sie oder er ihnen vermittelt hat. Bis zum 29.02.2016 können Interviews, Briefe, Reportagen oder Essays eingereicht werden.

Sieben Tage lang wird diskutiert, in Hauptstadtredaktionen hospitiert und hinter die Kulissen des Bundestags geschaut: Die Jugendpresse Deutschland lädt gemeinsam mit dem Deutschen Bundestag und der Bundeszentrale für politische Bildung 30 junge Journalistinnen und Journalisten zwischen 16 und 20 Jahren vom 24. bis 30. April 2016 zu einem Workshop unter dem Titel „Eine andere Heimat“ nach Berlin ein. Bewerben kann man sich noch bis zum 28.01.2016.

 


Fachforum Europa 2016 zu digitalen Medien in Bildung

Die rasante Entwicklung der medialen Kommunikationsmöglichkeiten führt zur digitalisierten Sozialisation junger Menschen. Sie informieren sich mit wenigen Klicks über Facebook, Instagram, Twitter, YouTube, Blogs oder Wikipedia. Alles scheint Information und jede Information scheint gleichwertig ohne Bewertung der Quelle.

Das Fachforum Europa begreift diese tiefgreifende Veränderung des Kommunika­tionsverhaltens als eine Chance für die eu­ropabezogene Jugendbildung. Es fragt nach den Konsequenzen, die sich aus diesen Ver­änderungen für die Pädagogik und die politi­sche Bildung ergeben. Wie kann der Einsatz von digitalen Medien dazu beitragen, dass junge Menschen als aktive Bürger/innen für ein tolerantes, offenes Europa agieren?

Auf dem von der Europäischen Bewegung Deutschland mitveranstalteten Fachforum Europa, das vom 14. bis 15. März 2016 in Nürnberg stattfindet, werden in Vorträgen, Workshops und Netzwerkformaten Antworten auf diese neuen Herausforderungen gesucht. Interessierte Akteure der Europabildung können sich kostenfrei bei Jugend für Europa anmelden.

 


eTwinning im Europäischen Wettbewerb

Das Haustier in die Schule mitbringen und es dort Schülern in Mazedonien, der Türkei und Polen zeigen? Samen deutscher Pflanzen in Aserbaidschan anpflanzen und mit Schulklassen aus Deutschland, Spanien, und Litauen das Wachstum beobachten? Das Internet macht‘s möglich! eTwinning, Europas größte Onlineplattform für Schulen, bringt die Welt ins Klassenzimmer – eine tolle Ergänzung des Europäischen Wettbewerbs. Noch bis zum 13. März 2016 können Projekte eingereicht werden, zu gewinnen gibt es Geldpreise und unbezahlbare Freundschaften mit Schüler/innen aus ganz Europa.


Impressum

Der nächste Newsletter Europa in der Schule erscheint im April 2016. Bis dahin können Sie uns über Facebook und Twitter folgen!Europäische Bewegung Deutschland e.V.
Geschäftsstelle Europäischer Wettbewerb
Sophienstr. 28/29
D-10178 Berlin+49-30-3036201-70
team@ew2016.de
www.ew2016.de

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