Liebe Leserinnen und Leser,

die deutsche Bildungslandschaft befindet sich in einem historischen Umbruch. Nachdem viele Jahre lang abwartend bis misstrauisch mit der zunehmenden Digitalisierung aller Lebensbereiche umgegangen wurde, setzt nun eine Aufholjagd ein. Es ist klar: Wenn Europa und Deutschland auch künftig wettbewerbsfähig sein wollen, müssen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer auf die Industrie 4.0 vorbereitet werden – und das geht nur, wenn bereits in der Schule digitale Kompetenzen vermittelt werden.

Alle 40.000 Schulen in Deutschland sollen in den kommenden Jahren mit Breitbandinternet und Geräten ausgestattet werden, Bildungsministerin Wanka will im Rahmen des DigitalPakt#D fünf Milliarden Euro an die Länder geben. Diese Mittel sind zweckgebunden für den Ausbau digitaler Infrastruktur, die Länder verpflichten sich im Gegenzug, die pädagogischen Grundlagen für die Nutzung dieser Infrastruktur zu schaffen.

Mit technischer Ausstattung ist noch keine Medienkompetenz erlangt, das ist klar. Doch zumindest ist damit die Grundlage geschaffen, um neue pädagogische Konzepte zu entwickeln und anzuwenden. Und diese sind dringend nötig – denn viele Lehrkräfte und Schulen hängen der digitalen Entwicklung der Schülerinnen und Schüler weit hinterher.

Insofern bringt die Bildung 4.0 auch spannendes neues Potenzial mit sich – warum nicht mal von den Schülerinnen und Schülern lernen? Wir sind jedenfalls gespannt!

Mit freundlichen Grüßen

Projektleiter Europäischer Wettbewerb


In Vielfalt geeint – Europa zwischen Tradition und Moderne – 64. Europäischer Wettbewerb gestartet

Selbst im digitalen Zeitalter haben Bräuche, Feste und Traditionen nicht ihre Kraft verloren. Sie prägen die europäische Kultur bis heute, auch wenn ihr historischer Ursprung manchmal in Vergessenheit geraten ist oder sich ihre Gestalt im Laufe der Zeit verändert hat.
Neue kulturelle Einflüsse spiegeln sich ebenfalls in Bräuchen und Traditionen wider – Halloween, der Eurovision Song Contest, aber auch Phänomene wie Public Viewing bei sportlichen Großereignissen haben sich zu „modernen Traditionen“ entwickelt.

Kultur ist immer im Wandel, sie ist eine Brücke zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Der 64. Europäische Wettbewerb 2017 schickt Schülerinnen und Schüler auf Spurensuche in Europas reichen Kulturschatz und ermutigt sie, die kulturelle Vielfalt Europas selbstständig zu erforschen. Die Sonderaufgabe fordert dazu auf, Europa aus der Perspektive neu zugewanderter Mitschüler/innen zu betrachten.

Um Lehrkräfte bei der Umsetzung der Wettbewerbsaufgaben im Unterricht zu unterstützen, wurden im Arbeitshilfenportal erneut didaktische Materialien und Hintergrundinformationen zu den Themen zur Verfügung gestellt.


Digitale Europabildung mit eTwinning

Nicht alles muss neu erfunden werden, denn es gibt bereits Instrumente digitaler Bildung, die in der Schulbildung seit Jahren fest etabliert sind. Sie sind zum Beispiel in der Europabildung entstanden, wo das Internet Begegnungen und Zusammenarbeit ermöglicht, wenn die Mittel für Auslandsausfenthalte nicht reichen.

Auch der Europäische Wettbewerb möchte deutschen Schülerinnen und Schülern echte europäische Zusammenarbeit im Rahmen der Teilnahme ermöglichen und kooperiert daher seit mittlerweile vier Jahren mit eTwinning Deutschland. eTwinning ist Europas größte Onlineplattform für schulische Austauschprojekte, etwa 300.000 Lehrkräfte aus über 30 europäischen Ländern nutzen eTwinning bereits und arbeiten mit ihren und Schülerinnen und Schülern aus anderen Ländern zusammen an interkulturellen Projekten.

Alle Aufgaben des Europäischen Wettbewerbs können auch in eTwinning-Projekten bearbeitet werden. Es können bis zu fünf Schulen aus fünf Ländern zusammen arbeiten, das Projekt muss allerdings von einer deutschen Schule eingereicht werden. Die besten Projekten werden mit Preisgeldern bis 1.000 Euro ausgezeichnet.


Milliarden-Pakt für digitale Bildung

© Fotolia / Syda Productions

Am 12. Oktober hat Bundesministerin Johanna Wanka in Berlin offiziell ihre neue Strategie zur „Bildungsoffensive für die digitale Wissensgesellschaft“ vorgestellt. Auf dem Weg hin zu einem flächendeckend digitalisierten Bildungssektor haben sich Bund und Länder auf einen Investitionsplan verständigt, dessen Ziel es ist, alle 40.000 Schulen in Deutschland – von Grund- bis zu Berufsschulen – mit moderner digitaler Technik zu versorgen, einschließlich Breitbandanbindung und WLAN für jedes Klassenzimmer. Für das umfangreiche Projekt stellt der Bund in den kommenden fünf Jahren Fördermittel in Höhe von fünf Milliarden Euro bereit. Im Gegenzug sollen die Länder durch entsprechende Aus- und Fortbildung der Lehrkräfte ihren Beitrag dazu leisten, den digitalen Wandel in der Bildung konsequent voranzutreiben und seinen nachhaltigen Erfolg sicherzustellen.

Mit dem milliardenschweren Bildungspakt kommt die Politik auch Forderungen aus Unternehmen und Verbänden entgegen, die Potenziale digitaler Technologien für mehr Qualität und Chancengleichheit in der Bildung stärker zu nutzen. So hat beispielsweise der Digitalverband Bitkom in einem Positionspapier zehn Handlungsemfehlungen für mehr digitale Bildungsangebote und -innovationen formuliert, um die Leistungsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts Deutschland langfristig zu garantieren.

Rund um das Thema Digitalisierung in der Bildung findet am 16. und 17. November in Saarbrücken der 10. Nationale IT-Gipfel statt. Expertinnen und Experten aus ganz Deutschland werden sich im Rahmen der Veranstaltung intensiv darüber austauschen, wie digitale Medien das Lehren und Lernen in Zukunft verändern können und werden. Das BMBF ist mit der Plattform „Digitalisierung in Bildung und Wissenschaft“ an dem Gipfel beteiligt.


Fachkonferenz Digitale Bildung

Am 7. November 2016 laden die Europäische Bewegung Deutschland e.V. und die Vertretung der Europäischen Kommission in Deutschland zu einer Fachtagung über digitale Bildung in Schule und Beruf ins Europäische Haus in Berlin ein. Ein Schwerpunktthema der Veranstaltung, zu der auch der EU-Kommissar für Digitale Wirtschaft und Gesellschaft Günther Oettinger erwartet wird, wird die „New Skills Agenda for Europe“ sein, deren Ziel es ist, die digitalen Kompetenzen der europäischen Zivilbevölkerung zu fördern und so in Zukunft neue Chancen für den Arbeitsmarkt zu schaffen. Die Veranstaltung ist offen für alle Interessierten – zur Anmeldung.


Open Educational Resources

In den vergangenen Jahren hat das Konzept der „Open Educational Resources“ (OER) zunehmend an Popularität gewonnen. Mit der Bereitstellung lizenzfreier Bildungsmedien im Internet soll Lehrenden eine Möglichkeit geschaffen werden, Unterrichtsmaterialien individuell zusammenzustellen, ohne dabei mit urheberrechtlichen Einschränkungen konfrontiert zu werden. Trotz des großen Potenzials hat sich das Prinzip bislang noch nicht flächendeckend im deutschen Schulalltag durchgesetzt. Die Bundeszentrale für politische Bildung hat nun eine neue Serie von Erklärvideos veröffentlicht, in denen die Funktionsweise, Qualität und Zugänglichkeit der OER anschaulich dargestellt werden.


Methodenpool

Wie sich multimediale Lerninhalte sinnvoll und effektiv in den Unterricht einflechten lassen, zeigt der Methodenpool zur Nutzung digitaler Unterrichtsmaterialien des Netzwerks Digitale Bildung, einer Initiative von SMART Technologies Deutschland. Die benutzerfreundliche Plattform umfasst eine Sammlung von mehr als 120 praktischen Methoden für alle Bildungsphasen vom Kindergarten über weiterführende Schulen bis hin zur höheren Bildung. Lehrende können den Pool nach verschiedenen Filterkriterien wie Fächern, Fertigkeiten und Klassen gezielt durchsuchen und Anregungen für ihren Unterricht sammeln. Das Angebot ist für alle Interessierten frei nutzbar.


Verschiedenes

Europäischer Freiwilligendienst (EFD)

Für zwei Monate oder gleich ein ganzes Jahr ins europäische Ausland? Eine neue Sprache lernen und interkulturelle Erfahrungen sammeln? Und das alles kostenlos? Der Europäische Freiwilligendienst macht es möglich! Der EFD wird durch das EU-Programm Erasmus+ JUGEND IN AKTION gefördert und bietet allen Interessierten im Alter von 17 bis 30 Jahren die Gelegenheit, Europa mal aus einer völlig neuen Perspektive kennenzulernen. Dabei spielen weder Zeugnisnoten, noch vorherige Sprachkenntnisse eine Rolle – Bewerbungen sollten allerdings möglichst frühzeitig angegangen werden! Über den genauen Ablauf des EFD von der Bewerbung über das Zwischentreffen bis zum Rückkehrer-Event informiert Go4Europe.

Internationaler Freiwilligendienst „kulturweit“

Zweimal im Jahr können sich junge Menschen in Deutschland im Alter zwischen 18 und 26 Jahren für das Programm „kulturweit“ bewerben, den Freiwilligendienst unter der Schirmherrschaft des Auswärtigen Amtes in Kooperation mit der Deutschen UNESCO-Kommission. Ob Mongolei, Kolumbien oder Rumänien – „kulturweit“ bietet Freiwilligen spannende Einsatzstellen für 6 bis 12 Monate in allen Teilen der Welt und in den verschiedenen Aufgabenbereichen der auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik. Mögliche Einsatzorganisationen sind unter anderem der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD), das Goethe-Institut sowie der Pädagogische Austauschdienst (PAD). Das Bewerbungsfenster für einen Auslandseinsatz ab September 2017 ist ab dem 18. Oktober wieder geöffnet!


Impressum

Der nächste Newsletter Europa in der Schule erscheint im Januar 2017. Bis dahin können Sie uns über Facebook und Twitter folgen!Europäische Bewegung Deutschland e.V.
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