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Liebe Leserinnen und Leser,

Frieden, Demokratie und wirtschaftlicher Wohlstand – im weltweiten Vergleich geht es den Europäern gut, auch wenn sie nicht selten den Blick dafür verloren haben. Dies will die Europäische Union mit dem Europäischen Jahr für Entwicklung 2015 ändern. Mit dem Europäischen Jahr soll die Entwicklungspolitik der EU bekannter gemacht werden – in der Öffentlichkeit, aber auch in Schulen und anderen Bildungseinrichtungen.

Im Monat Februar ist Bildung der Fokus des Europäischen Jahres der Entwicklung – zu Recht. Bildung eröffnet Perspektiven, hilft bei der Überwindung von Armut und ist daher zentrales Element europäischer Entwicklungshilfe. Doch Entwicklungspolitik funktioniert nicht nur in eine Richtung – Produktions- und Konsumbedingungen der sogenannten ersten Welt wirken sich massiv auf die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Entwicklungsländer aus. Deshalb ist Bildung auch in der ersten Welt so wichtig – wir müssen lernen, globale Verantwortung zu übernehmen.

In diesem Newsletter finden Sie zahlreiche Beispiele, wie man Kindern und Jugendlichen globales Lernen nahebringen kann – ob mittels schulischer Orientierungsrahmen, kreativer Schülerwettbewerbe oder Austauschprogrammen. In diesem Sinne – Engagement erwünscht!

Mit freundlichen Grüßen

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Florian Strasser
Projektleiter Europäischer Wettbewerb

 

Nur noch kurz die Welt retten…

Zum Beginn des neuen Jahrtausends einigten sich die Vereinten Nationen auf ambitionierte Ziele zur Bekämpfung der weltweiten Armut. Man nahm sich vor, bis zum Jahre 2015 acht sogenannte Millenniumsentwicklungsziele (MDGs) zu erreichen – die Beseitigung extremer Armut und des Hungers, die allgemeine Grundschulbildung, die Gleichstellung der Geschlechter, die Senkung der Kindersterblichkeit und die Verbesserung der Gesundheit von Müttern, die Bekämpfung von HIV und Malaria, die Sicherung ökologischer Nachhaltigkeit und den Aufbau einer weltweiten Entwicklungspartnerschaft. Jährlich berichten die Vereinten Nationen von den Fortschritten, die durchaus beeindruckend sind:  Die weltweite Armut wurde fünf Jahre vor Ablauf der vereinbarten Frist 2015 halbiert, neunzig Prozent der Kinder in den Entwicklungsregionen erhalten nun eine Grundschulbildung und Mädchen haben beim Schulbesuch aufgeholt. Auch im Kampf gegen Malaria und Tuberkulose gab es bemerkenswerte Erfolge und die Wahrscheinlichkeit, dass ein Kind seinen fünften Geburtstag nicht erlebt, sank in den letzten beiden Jahrzehnten um die Hälfte.

Doch nicht alle Millenniumsziele wurden erreicht – und in den letzten 15 Jahren sind neue Probleme dazu gekommen. Deshalb ist das Jahr 2015 nicht das Ende dieses Prozesses, sondern der Beginn des nächsten Schrittes. Die Europäische Kommission hat 2015 zum Europäischen Jahr der Entwicklung ernannt, um das Bewusstsein für den Status Quo der Millenniumskampagne zu fördern, aber auch um Raum zu schaffen für eine breite Debatte über die künftigen Ziele der Weltgemeinschaft und der europäischen Entwicklungspolitik.

Die Bundesregierung und die deutschen Länder engagieren sich in zahlreichen Konsultationen, Veranstaltungen und Konzepten für das Europäische Jahr der Entwicklung und die sogenannte Post-2015-Agenda der Vereinten Nationen. Ergänzend zur Position der Bundesregierung wurde unter der Federführung des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und in enger Zusammenarbeit mit der Zivilgesellschaft eine Zukunftscharta erarbeitet. Die Post-2015-Agenda betont stärker als die Millenniumsziele auch ökologische und ökonomische Faktoren der nachhaltigen weltweiten Entwicklung. Die Agenda beruht auf dem Bewusstsein, dass eine globale Wirtschaft von globalen Werten geleitet sein muss – denn das billige T-Shirt in Deutschland hat konkrete Auswirkungen auf die Umwelt, die Lebens- und Arbeitsbedingungen in den produzierenden Schwellen- oder Entwicklungsländern. Man darf gespannt sein, welche konkreten Ziele sich die Weltgemeinschaft für die kommenden Jahre setzen wird.

Bildung im Fokus

Das Europäische Jahr der Entwicklung soll eine breite Debatte über die europäische Entwicklungspolitik anstoßen, vor allem aber junge Menschen für das Thema und ihre Verantwortung sensibilisieren. Deshalb hat Bildung einen hohen Wert für das Europäische Jahr und darüber hinaus für entwicklungspolitische Maßnahmen der Bundesregierung. Doch nicht nur staatliche Stellen, auch junge Leute sind sich der besonderen Bedeutung der Bildung in der Entwicklungspolitik bewusst – wie die Eurobarometer-Umfrage der Europäischen Kommission belegt.

Engagement Global wurde zur Geschäftsstelle für das Europäische Jahr ernannt und koordiniert im Auftrag des BMZ Förderprogramme und Bildungsmaßnahmen zum Thema  Entwicklung. Um Schulen dabei zu unterstützen, weltweite ökonomische, politische, soziale und ökologische Zusammenhänge fächerübergreifend zu vermitteln, hat das BMZ in Zusammenarbeit mit Kultusministerkonferenz (KMK) einen Orientierungsrahmen für den Lernbereich Globale Entwicklung erarbeitet. Austauschprogramme mit Entwicklungsländern, das Referentenprogramm Bildung trifft Entwicklung und ein Chat der Welten ergänzen die schulischen Bildungsangebote.

(Foto: Europäische Kommission)

Europa hilft – hilft Europa?

2fe6830cf1Auch Deutschlands ältester Schülerwettbewerb, der Europäische Wettbewerb, bringt das Europäische Jahr und damit die Entwicklungspolitik in die Klassenzimmer. Etwa 80.000 Schülerinnen und Schüler aller Altersstufen und Schulformen haben im laufenden Schuljahr zu entwicklungspolitischen Themen gearbeitet. Kreativ und kritisch haben sie sich mit Tier- und Naturschutz, mit Nachhaltigkeit in Produktion und Konsum, mit Asyl- und Flüchtlingspolitik, mit Bildung und Armut sowie Krieg und Frieden in Europa auseinandergesetzt.Um Schüler und Lehrkräfte bei der Teilnahme zu unterstützen und ihnen hilfreiches didaktisches Material zur Verfügung zu stellen, betreut die Geschäftsstelle des Europäischen Wettbewerbs ein Arbeitshilfenportal. Neben Grundlagenwissen für Multiplikatoren und didaktischem Material für den Unterricht steht den Lehrkräften hier auch eine beispiellos umfangreiche Materialsammlung zum Thema Entwicklungspolitik zur Verfügung. Die Einsendefristen für den Europäischen Wettbewerb laufen bundesweit in diesen Tagen aus.

Wer sich über den Europäischen Wettbewerb hinaus zum Thema Entwicklung engagieren will, kann noch bis Ende März 2015 am Euroscola-Wettbewerb oder im kommenden Schuljahr am Schulwettbewerb des Bundespräsidenten zur Entwicklungspolitik teilnehmen.

Diskussion mit Entwicklungsminister Müller

Die Schwarzkopf Stiftung Junges Europa bringt Schülerinnen und Schüler mit politischen Entscheidungsträgern zusammen. Austausch auf Augenhöhe zu aktuellen europäischen Themen – das ist Ziel ihrer zahlreichen Veranstaltungen. Am 5. März 2015 wird Gerd Müller, Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, im Europäischen Haus mit den Gästen über europäische Entwicklungspolitik diskutieren. Auf welche aktuellen Herausforderungen muss die europäische Entwicklungspolitik reagieren? Wird genug oder zu wenig getan? Wie sieht die Zukunft der Entwicklungspolitik aus? Wer die Chance nutzen möchte, mit Gerd Müller ins Gespräch zu kommen, kann sich auf der Website der Schwarzkopf-Stiftung für die Veranstaltung anmelden. Übrigens – das junge Team der Schwarzkopf-Stiftung geht auch in Schulen und informiert dort über die Europäische Union. Bei Interesse einfach anfragen!

Empowerment – der Strukturierte Dialog

Der Strukturierte Dialog ist das zentrale Jugendbeteiligungsinstrument der EU-Jugendstrategie. Mit dieser Strategie haben sich alle Länder der EU darauf geeinigt, bis 2018 die Situation junger Menschen in Europa entscheidend zu verbessern. Mit dem Strukturierten Dialog sollen Jugendliche „von unten nach oben“ in die Gestaltung europäischer Politik einbezogen werden. Der Dialog zwischen Jugendlichen und politischen Entscheidungsträgern findet auf verschiedenen Wegen statt – online, auf Events und Veranstaltungen, in Konsultationen oder auf dem offiziellen Jugendevent der jeweiligen Ratspräsidentschaft.

Der aktuelle Zyklus des Strukturierten Dialogs steht unter dem Motto „Youth Empowerment“. Ziel ist, bis Ende 2015 gemeinsame Strategien zu entwickeln, wie die Selbstständigkeit und die politische Teilhabe junger Europäer gestärkt werden kann. Die Finanzkrise hat insbesondere jungen Südeuropäern die Chance zum Aufbau eines unabhängigen und selbstbestimmten Lebens genommen, das will der Strukturierte Dialog ändern. Bis zum 19. Februar kann man sich online an der Debatte beteiligen, Ende März findet dann in Lettland die EU-Jugendkonferenz statt. Weitere Informationen zum aktuellen Strukturierten Dialog bieten der Deutsche Bundesjugendring und Jugend in Aktion.

Europa vermitteln heute: einfach. neu. anders?!

Das Fachforum Europa bietet Multiplikatoren der europabezogenen Jugendarbeit ein Forum um eigene Erfahrungen weiterzugeben, von Anderen zu lernen und zu netzwerken. Die zweitägige Veranstaltung findet jedes Jahr an einem anderen Ort statt und steht unter wechselnden thematischen Schwerpunkten. 2015 geht es um innovative Formen der Vermittlung europabezogener Inhalte – das Motto lautet „Europa vermitteln heute: einfach. neu. anders?!“ Das Programm setzt sich zusammen aus wissenschaftlichen Impulsen, Workshops mit Experten, Projektpräsentationen und Podiumsdiskussionen zu aktuellen politischen Herausforderungen.

Die Teilnahme am 9. und 10. März 2015 im Deutschen Hygienemuseum in Dresden ist kostenfrei – Anmeldungen werden noch bis zum 20. Februar entgegen genommen.

Europabildung mit Erasmus+

Internationale Seminare, berufliche Erfahrungen im Ausland, Schulpartnerschaften oder mehrjährige wissenschaftliche Projekte – die Europäische Union fördert vielfältige Aktivitäten im Bildungsprogramm Erasmus+. In den kommenden Wochen laufen viele Antragsfristen ab. Auf der Website der Agentur JUGEND für Europa finden Sie alle Informationen zu Fördermöglichkeiten für Jugendprojekte. Der Pädagogische Austauschdienst verwaltet Förderprogramme für den schulischen Bereich – und bietet übrigens eine Projektskizzenberatung für alle Interessierten an. Viel Erfolg!

Impressum

Der nächste Newsletter Europa in der Schule erscheint im April 2015. Bis dahin können Sie uns über Facebook und Twitter folgen!

Europäische Bewegung Deutschland e.V.

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