Victoria Bauer, 17 Jahre
Gustav-von-Schlör-Schule, Weiden i.d.Opf, Bayern
Die Arbeit erhielt von der Bundesjury die Auszeichnung „Beste Arbeit“ in der Kategorie Bild (Aufgabe 4-1).

Kommentar der Bundesjury:
Victoria zeigt dem Betrachter nach intensiver Auseinandersetzung mit dem Zitat von John Fire Lame Deer ihre Idee von einem möglichen bunten Europa. In der hochformatig angelegten Malerei erkennt man eine dicht beieinander stehende vermummte Masse mit schwarz-weißer uniformer Kleidung. Auch die Köpfe sind fast mumienhaft mit weißen Tüchern verhüllt. Im Bildzentrum erscheint durch scheinbare Decollage ein freier Blick auf das Gesicht der zentral stehenden Figur. Der direkte Blick auf den Betrachter fasziniert diesen und lädt zum weiteren Erkunden des Bildinhaltes ein. Weitere durch scheinbares Herausreißen entstandene Flächen lassen erkennen, was sich hinter der einheitsgrauen Oberfläche verbirgt – gefärbte Haare, bunte Kleidung, individuelle Accessoires.
Auf den ersten Blick erscheint die dargestellte Situation durch eine auf hell-dunkel-Kontraste ausgerichtete Farbgebung sowie gekonnte Licht- Schattenmodulation und damit verbundene Stofflichkeit bewusst sehr eintönig, trist und monochrom. Doch durch die scheinbar aufgerissenen Flächen leuchten intensive Farben, lassen sich detailreiche Einzelheiten entdecken und wird eine bereichernd wirkende Vielfalt sichtbar.
Wie bereichernd die Unterschiedlichkeit eines jeden Menschen ist, wenn man hinter die Fassade blickt, gelingt mit dieser überzeugenden Malerei sehr gut. Jeder einzelne Mensch kann seinen Beitrag dazu leisten, dass unsere europäische Zivilgesellschaft bunter und vielfältiger wird und dass wir dies zu schätzen lernen.

