Kommentar der Jury: Die Künstlerin zeigt einen überzeugenden mehrdimensionalen Dialog in der Kunst, der durch ein inniges Gespräch dreier Frauengestalten visualisiert wird. Charitinnen, Göttinnen der Anmut, Töchter des Zeus und der Eurynome, stehen uns gegenüber. Wie bei Hesiod beschrieben treten sie als Dreiheit auf: Aglai(a) – Glanz, Euphrosyne – Frohsinn, Thalia – Blühendes Glück. Von den Römern werden sie Grazien genannt, und das Thema der drei Grazien begegnet uns in der Kunstgeschichte häufig.
Anmutig und grazil ist auch hier ihre Körperhaltung, die besonders durch Arm- und Kopfhaltung Verbundenheit symbolisiert. Einen Dialog führen auch die kunsthistorischen Formulierungen. So tritt uns Aglai(a) als beschriftete Proportionszeichnung gegenüber, so als solle aus ihr eine Plastik erwachsen, Euphrosyne scheint einem Klimtschen Gemälde entstiegen, und Thalia verharrt in kubistischer Verfremdung. Eine Bleistiftzeichnung über gelblich getöntem Grund führt von links in das Bild ein, die dekorativen Goldornamente eines Gustav Klimt schmücken die Malerei im Zentrum des Bildes, und differenzierte rote und grüne Farbtöne schließen die großformatige Malerei rechts ab.
Trotz der unterschiedlichen Gestaltungselemente gelingt der Schülerin ein stimmiges beeindruckendes Bild.